Fahrwerksfrage zu Federhärte und Shim-Stack

FATMAN

hat wirklich was drauf...
Premium Mitglied
Motorrad
RSV4 1100 Factory
Modelljahr
2021
Moin zusammen,

ich bilde mich ja momentan etwas verstärkt fort im hobby-mäßigen Fahrwerksbereich und letzte Woche hatte ich eine Fireblade SC82 SP (mit Öhlins) da und dort ist mir etwas neues aufgefallen. ChatGPT sagt dass ich mit dieser Theorie recht hab, aber ich vertraue niemandem im Internet. Deswegen frage ich im Forum nach jemandem der es besser weiß als ich.

Der Fahrer hatte hinten eine 110er Feder und vorne mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ebenfalls eine deutlich härtere Feder als Original eingebaut.

Problem 1: Die Einstellung der Vorspannung hinten (hydraulisch) hat im dynamischen Federweg 0 (ich wiederhole NULL) Millimeter Unterschied gemacht.
Problem 2: Die Dämpfungseinstellung vorne und hinten hat gefühlt ebenfalls kaum einen Unterschied gemacht. Nur sehr geringfügig.

Meine wilde Theorie: Der Vorbesitzer dieser Fireblade hat zwar die Federn geändert, aber nicht seine Shim-Stacks. (Die Plättchen die den Öldurchfluss in der Dämpfung regeln)

Mein wilder Lösungsvorschlag: Entweder auf die Originalfederrate zurück bauen im Winter (günstiger) oder das Fahrwerk vorne und hinten komplett zerpflücken um die richtigen Shims einbauen.

Verstehe ich das so richtig?
Danke für euren Input.

Bonuskontext: Ich bin diese SP danach für ein paar Runden auf der Hausstrecke gefahren. Obwohl dort Öhlins verbaut war und es sich ganz gut angefühlt hat, fühlte sich die Standard-SC82 die ich davor letztes Jahr gefahren bin (mit S21 und nicht Rosso 4 Corsa) tatsächlich besser an.

LG FATMAN
 
Wenn man die Federrate nur geringfügig ändert, kann man es mit den alten Shims probieren, ändert man allerdings erheblich, sollte man die Shims definitiv anpassen.


Problem 1: Die Einstellung der Vorspannung hinten (hydraulisch) hat im dynamischen Federweg 0 (ich wiederhole NULL) Millimeter Unterschied gemacht.
Ist die Federrate auf der ziemlich harten Seite, ist das nicht ungewöhnlich. Wichtig ist aber, dass der Negativfederweg mit Fahrer belastet hinten passt (ein viertel vom Gesamtfederwegs ist die Regel, also im Schnitt 30mm, vorne ein Drittel des Gesamtfederwegs).

Hier mal ein bisschen was Grundsätzliches, was sicherlich viele schon kennen.👇


Wichtig wäre auch hinten die Lager und Umlenkung zu prüfen, nicht das da alles fest und vergammelt ist, auch die Federbeinaugen!
 
Bei Öhlins ist tatsächlich immer so ein bisschen das Problem, dass sie in der Regel auf 75kg Fahrergewicht bauen und einstellen, was die wenigsten haben. Ist übrigens ein Grund, warum ich mittlerweile einen Bogen um Öhlins mache, da man zu viel ändern muss, wenn es einigermaßen passen soll. Bei plus minus 10kg mag das alles noch irgendwie funktionieren, wenn man es einigermaßen eingestellt bekommt, darüber ist mehr nötig, ansonsten leiden die Fahreigenschaften und natürlich auch die Reifen.
Bei anderen Fahrwerks Komponenten, sieht es für schwere Fahrer oft besser aus. Meine neue 660er Tuono Factory passt z.B. hervorragend serienmäßig für um die 90kg Fahrer, allerdings nur die Modelle bis 2024 und selbst bei meiner 1290er aus 2023.
Wer es ganz genau wissen und haben möchte, am besten gleich beim Kauf die Negativfederwege checken.

Bei einem zu schweren Fahrer passen die Grundeinstellungen ab Werk übrigens auch nicht. Einfedern geht dann zu schnell und Ausfedern zu langsam, was Verständlich sein sollte.
Wer sich damit nicht auskennt, am besten einen Spezialisten aufsuchen, dass steigert die Sicherheit und den Fahrspaß enorm. Funktionieren tut alles immer irgendwie, fragt sich nur wie.😂
So, das waren meine 2CENT zu dem Thema
 
Was auch ganz wichtig ist bei Öhlinsfederbein(egal welches bei Aprilia), Lager oben und unten tauschen gegen org. Öhlinslager.
Die Lager bei Öhlins für Aprilia gehen zu stramm, das Federbein muss sich leicht über die Längsachse bewegen lassen.
Das hat was mit Ansprechverhalten und so zu tun.
Ich hatte dies mal geändert, anschliessend war es ein ganz anderes Motorrad vom Fahrgefühl her.
Auch habe ich mein Fahrwerk komplett überarbeiten lassen, weniger Reifenverschleiß und sicheres Fahrverhalt.
Teuer aber es hat sich gelohnt.
 
Naja bei Aussagen wie "immer so ein bisschen das Problem" und "in der Regel" wäre ich vorsichtig. Ich weiß Rat und Tat zu schätzen, aber wenn eine Sache im Leben meistens eine schlechte Idee ist, dann ist es alles über einen Kamm zu scheren.

Bei meiner 21er RSV4 Factory hab ich eine 95er Feder drin. Ich bin mit 115Kg dafür eigentlich zu fett, aber auch im Vergleich mit fast allen aktuellen Superbikes fühlt sich das sehr gut an. Immer. Nachdem ich meine Vorspannung (hab's messen lassen) auf mein Gewicht angepasst hab.

Und ich hatte eine serienmäßige RS660 mit einem 75KG Fahrer (inkl. Kombi...) auch schon um einstellen da. Seine Karre hatte hinten 37mm dynamischen Federweg, also etwa 9-10mm zu viel. Dass sie mit 90KG "hervorragend" passt, wage ich anzuzweifeln. Kann natürlich dennoch sein dass sich das gut anfühlt.

Alle 14 Motorräder die ich bisher eingestellt hab sind zumindest hinten zu tief gewesen.

Aber das ist leider alles am Thema vorbei.
 
was hat der Negativfederweg mit den Shims zu tun?
 
Und ich hatte eine serienmäßige RS660 mit einem 75KG Fahrer (inkl. Kombi...) auch schon um einstellen da. Seine Karre hatte hinten 37mm dynamischen Federweg, also etwa 9-10mm zu viel. Dass sie mit 90KG "hervorragend" passt, wage ich anzuzweifeln. Kann natürlich dennoch sein dass sich das gut anfühlt.
Du darfst die RS660 nicht mit der 660er Tuono Factory bis 2024 gebaut vergleichen, da sie völlig unterschiedliche Federbeine verbaut haben!
Bei meiner 21er RSV4 Factory hab ich eine 95er Feder drin. Ich bin mit 115Kg dafür eigentlich zu fett, aber auch im Vergleich mit fast allen aktuellen Superbikes fühlt sich das sehr gut an. Immer. Nachdem ich meine Vorspannung (hab's messen lassen) auf mein Gewicht angepasst hab
Kein Wunder das in der Kurve der Ellenbogen schleift.🤔😉🤣 Du kannst mit der Federvorspannung immer nur das Niveau einstellen, aber niemals die Federhärte verändern!
 
14 Fahrwerke eingestellt ist jetzt nicht sooo der Maßstab ohne dir näher treten zu wollen. Und ab einem gewissen Punkt braucht man auch jede Menge persönliche Erfahrung. Es gibt so viele Einflussfaktoren, da kann man sich schnell verlaufen. Insbesondere dann, wenn man selber keine Erfahrung hat und der andere Fahrer garnicht weiss, was er auf konkrete Fragen antworten soll UND kein echtes Reifenbild verfügbar ist. Deshalb Grundsetup für andere Leute ok, aber ein dynamisches Setup ist fast unmöglich. Und Shims sind dynamisches Setup.
 
Du darfst die RS660 nicht mit der 660er Tuono Factory bis 2024 gebaut vergleichen, da sie völlig unterschiedliche Federbeine verbaut haben!

Kein Wunder das in der Kurve der Ellenbogen schleift.🤔😉🤣 Du kannst mit der Federvorspannung immer nur das Niveau einstellen, aber niemals die Federhärte verändern!

Das weiß ich, da musst du mich falsch verstanden haben. Mit der Vorspannung ändert sich nicht die Härte, sondern die Höhe.
Aber eine zu weiche Feder ist erstmal trotzdem zu weich. (Und taucht zu tief ein. Ich hab die hydraulische Vorspannung voll reindrehen müssen damit es passt, aber es fährt trotzdem sehr gut.)

@Ralph 14 Fahrwerke einstellen ist kein Maßstab, aber es ist schonmal ein überdurchschnittliches Maß an Erfahrung für einen Hobbyisten & ich hab mich in einem bezahlten Seminar vorher fortgebildet damit ich weiß was ich da tue. Und alle Motorräder die ich da hatte, sind hinterher besser gefahren. Von "geringfügig besser" bis hin zu "Das Motorrad ist nicht wieder zu erkennen" und sich wiederholenden Freudekreischen vom Fahrer über das Sena, bei der ersten Probefahrt danach.

Einige davon bin ich selbst vorher / nachher probe gefahren und konnte mich davon überzeugen.

Setze da auch nur die Regeln des Meindl um und es funktionierte (toi toi toi) bisher jedes mal sehr gut.
Das ist aber leider ebenfalls am Thema vorbei, das soll hier kein Schwanzvergleich werden wer hier mehr über Fahrwerke weiß.

Ich hatte eine spezifische Frage & würde mich freuen wenn wir dabei bleiben.
 
Motoplex
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