Motorbremse

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Flutsch84

Probezeit bestanden...
Motorrad
Aprilia RS Replica 125 2T
Modelljahr
1999 - Rossi
Hallöle zusammen,

hab die SuFu mal angestrengt aber nicht wirklich eine Antwort auf meine Frage gefunden.

Kurzer Hintergrund: Betreibe eine Nutzfahrzeugspedition. Deshalb ist mit der Begriff und die Funktion einer Motorbremse (zumindest im LKW) durchaus klar.

Nun bin ich von meiner 99er RS 125er auf die 660er umgestiegen. Natürlich eine komplett andere Technik inzwischen.

Mir stellt sich die Frage: welche Sinnhaftigkeit hat eine verstellbare Motorbremse bei einem Motorrad?
  • Bremsverschleiß sparen?
  • Gemütlicheres Anbremsen?
Ich bin eher so der Typ Cruiser, sprich lasse die Maschine auch gerne einfach mal bisschen (aus-)rollen. Mit Motorbremse Stufe 3: kaum möglich.

Jetzt steht im Handbuch aber auch noch, dass man bei Verhältnissen wie Regen lieber Stufe 3 wählen soll.
Bei einem LKW ist es komplett anders! Man soll bei Starkregen und v.a. Glätte oder Schnee die Motorbremse gar nicht oder nur sehr eingeschränkt einsetzen, weil einem sonst das Heck ausbricht 🤷‍♂️

Wäre dankbar für eure Hinweise und Rückmeldungen, weil sich mir der Sinn einfach nicht wirklich erschließt..
 
Nur kurz zu Deiner Frage: "welche Sinnhaftigkeit hat eine verstellbare Motorbremse bei einem Motorrad?"

Die Antwort ist einfacher als gedacht: Der Sinn liegt darin, die Wirkung der Motorbremse in ihrer Intensität nach Deinen individuellen Vorlieben einstellen zu können. Manchmal sind Dinge eben einfach nur das, wonach sie aussehen ;-)

Wie das Ganze allerdings technisch gelöst wird ist allerdings recht spannend.
Sehr informativ erklärt das meiner Meinung nach Jens in seinem Video.
 
Hä, war da nicht heute Nachmittag noch eine zweite Antwort aufgeploppt, in der ich gefragt wurde, wie oft ich bei Schnee, Glätte und Starkregen fahre? Naja - bei Temperaturen, wo man die Gefahr der Straßenglätte laufen kann fahre ich schon hin und wieder. Genauso, wie es mir schon mehrmals passiert ist, dass ich in eine Schlechtwetterfront geraten bin und bis zum nächsten vernünftigen Unterstand weiterfahren musste. Egal.

@Georgslicht : Danke für deine Antwort. Das Video war durchaus aufschlussreich. Wenn ich es deiner und der inzwischen wohl gelöschten Antwort entnehmen kann, seht ihr kein Problem darin die Motorbremse bei kritischen Straßenzuständen zu benutzen?
Ich muss demnächst mal eine Tour mit der Motorbremse auf Stufe 1 machen. Irgendwie bin ich da old-school von meiner RS125 und meine, dass es mir besser gefällt, wenn die Maschine länger ausrollt wenn man die Hand vom Gaszug genommen hat.
 
Ich mag es wiederum anders rum.
Wenn man von größeren 1 oder 2 Zylindermopeds kommt, dann hat man das mit der stärkeren Motorbremswirlung bereits intus und möchte das evtl. wieder so haben.

Finder ich cool wenn, wenn man das mittlerweile nach Guste einstellen kann.
Hätte ich nicht gedacht, dass man sowas brauchen kann.

Gruß
Thomas
 
Dass man es einstellen kann ist natürlich schon ein cooles Gimmick!
 
Hä, war da nicht heute Nachmittag noch eine zweite Antwort aufgeploppt, in der ich gefragt wurde, wie oft ich bei Schnee, Glätte und Starkregen fahre? Naja - bei Temperaturen, wo man die Gefahr der Straßenglätte laufen kann fahre ich schon hin und wieder. Genauso, wie es mir schon mehrmals passiert ist, dass ich in eine Schlechtwetterfront geraten bin und bis zum nächsten vernünftigen Unterstand weiterfahren musste. Egal.

@Georgslicht : Danke für deine Antwort. Das Video war durchaus aufschlussreich. Wenn ich es deiner und der inzwischen wohl gelöschten Antwort entnehmen kann, seht ihr kein Problem darin die Motorbremse bei kritischen Straßenzuständen zu benutzen?
Ich muss demnächst mal eine Tour mit der Motorbremse auf Stufe 1 machen. Irgendwie bin ich da old-school von meiner RS125 und meine, dass es mir besser gefällt, wenn die Maschine länger ausrollt wenn man die Hand vom Gaszug genommen hat.

Wenn da ein User seinen Beitrag gelöscht hat, dann hat er vermutlich seine Gründe gehabt. Das Thema "Schlechtwetter" würden ich aber bei Deinen Überlegungen in der Tat getrost zurück stellen.

Nein - gerade bei unklaren Straßen-Beschaffenheiten bist Du mit einer (vorsichtig eingesetzten) Motorbremse eigentlich nie falsch beraten. Ich überlege gerade, in welcher Situation die Straße die Überlegung erfordern würde, ob Bremse oder Motorbremse die bessere Wahl ist. Das sind schon echt seltene Momente.

Ich kenne und fahre die RS 660 ja nun auch selbst. Natürlich lässt sich die Motorbremse in ihrer Intensität einstellen. Aber das sind im praktischen Fahrbetrieb eher Nuancen. Eine viel größere Rolle spielt da doch der eingelegte Gang, wenn es um die Wirkung der Motorbremse geht. Insofern würde ich bei Deiner nächsten Tour einfach mal einen oder zwei Gänge höher fahren. Das wird sehr viel mehr Wirkung haben als die Einstellung EBC. Ehrlich gesagt kriege ich die Begriffe "RS 125" und "Cruiser" noch nicht so recht zusammen ;-)
 
Wie du richtig erkannt hast: ich bin noch recht jung auf der RS660 :)

Für mich stellt es sich wie folgt dar: je mehr Drehzahl, umso stärker greift die Motorbremse. Je nach Einstellung mehr oder weniger.

Ich für mich wiederum tue mich hart besondere Vorteile der Motorbremse bei einem Motorrad zu erkennen.
Für mich sollte das Motorrad einfach möglichst rund laufen und rollen.

Meinst du, „RS125“ und „cruisen“ widersprechen sich per se? 😁

Nein, ich wollte damit sagen, dass ich auf dieser Aprilia 1999 meinen Führerschein gemacht und das Fahren gelernt habe. Nun war ich einige Jahre aus der Materie raus und hab mir die 660 zugelegt.
Und mit zunehmenden Alter und Kindern steigt die Altersweisheit und sinkt der Stress - ich möchte einfach nur gemütlich auf schönen Strecken und in tollen Gegenden unterwegs sein.
Einfach rollen lassen sag ich mal.
Vielleicht verstehst du jetzt etwas besser was ich damit sagen wollte ☺️
 
Hallöle zusammen,

hab die SuFu mal angestrengt aber nicht wirklich eine Antwort auf meine Frage gefunden.

Kurzer Hintergrund: Betreibe eine Nutzfahrzeugspedition. Deshalb ist mit der Begriff und die Funktion einer Motorbremse (zumindest im LKW) durchaus klar.

Nun bin ich von meiner 99er RS 125er auf die 660er umgestiegen. Natürlich eine komplett andere Technik inzwischen.

Mir stellt sich die Frage: welche Sinnhaftigkeit hat eine verstellbare Motorbremse bei einem Motorrad?
  • Bremsverschleiß sparen?
  • Gemütlicheres Anbremsen?
Ich bin eher so der Typ Cruiser, sprich lasse die Maschine auch gerne einfach mal bisschen (aus-)rollen. Mit Motorbremse Stufe 3: kaum möglich.

Jetzt steht im Handbuch aber auch noch, dass man bei Verhältnissen wie Regen lieber Stufe 3 wählen soll.
Bei einem LKW ist es komplett anders! Man soll bei Starkregen und v.a. Glätte oder Schnee die Motorbremse gar nicht oder nur sehr eingeschränkt einsetzen, weil einem sonst das Heck ausbricht 🤷‍♂️

Wäre dankbar für eure Hinweise und Rückmeldungen, weil sich mir der Sinn einfach nicht wirklich erschließt..



Servus, @Flutsch84.

Bei Motorräder hat "Motorbremse" nicht wirklich was mit tatsächlichem Bremsen zu tun, wie bei großen Transportern, Bussen, Lastern......

Es läßt sich besser "historisch" erklären.
Bei Moped mit Vergasern und/oder einfachen Einspritzung-Anlagen, hast du beim Anbremsen einer Kurve einfach das Gas geschlossen und den Anker geworfen.
Der auf Standgas oder Schubabschaltung zurückgedrehte Motor, wurde/wird dabei vom HR mitgedreht und mit Reifengrip-Kraft auf Drehzahl gehalten.

Macht man das sportlicher, bremst immer härter & später, auch noch mit hoher Motordrehzahl und mit VR-Brems-Aktion bis weit in die Kurve rein. Merkt man recht schnell, daß es dem durchs Bremsen leicht gewordene HR, immer schwerer fällt den Motor mit Kraft auf Drehzahl zu halten.

Je härter die Bremsaktion, je dicker der Motor und je höher die Motordrehzahl dabei, desto heftiger und unangenehmer werden die Auswirkungen & Probleme dadurch.

Das HR fängt heftig zu stempeln an, es rattert in der Bremszone förmlich über den Belag .. UND ...es wird immer schwieriger in die Kurve einzubiegen, je mehr man dabei vorne bremst.
Denn der eh schon überforderte HR-Grip, kann kaum noch Seitenführkraft bewerkstelligen, sodass das HR versuchen wird, auf dem Weg zum Scheitelpunkt, das VR zu überholen.
Man MUSS also früher und "sanfter" bremsen, obwohl der VR mehr könnte, nur weil der HR durch die hohen Motor-Mitdrehkräfte schon fast überfordert ist.

Anti-Hopping- / Slipper-Kupplungen haben dabei schon sehr geholfen.
Die "öffnen" ab einem bestimmten Drehmoment die Kupplung, wenn das HR den Motor stark antreiben muss (praktisch das Drehmoment falschrum durch die Kupplung läuft).....sprich, es bleibt noch Grip für die Radführung (Seitenführung beim Umlegen) über --> was schon besser war --> es ging schon schneller.

Wenn man mit Zweitakter schnell fährt, braucht man diese speziellen Kupplungen nicht, den diese Motoren drehen sich viel leichter --> das HR hat viel Grip über.
Ergo, das hohe Motorschleppmoment der 4-Takter ist das eigentliche Problem.

Irgendwann ist man auf die Idee gekommen, bei 4-Takter, in der Bremsphase, dem Motor leicht das Gas zu öffnen (oder mit sehr hoher Standgaseinstellung zu fahren), das er nicht so stark bremst.
War natürlich nur eine "Stellung" und funktionierte unterschiedlich stark, bei unterschiedlicher Drehzahl.
So konnte es durchaus sein, daß diese Single-Einstellungen, irgendwann regelrecht angeschoben hat!
Eher nicht gut, wenn man langsamer werden will.

Seitdem es E-Gas gibt, kann man dies elektronisch regeln.
Die Elektronik "weiß" wieviel Gas sie, bei der aktuellen Drehzahl und Gang, geben muss um die Mitdrehkraft (das Schleppmoment) am HR konstant und auch niedrig zu halten.

Du stellst mit der EBC praktisch ein, wie "wenig" der Motor vom HR mitgedreht werden muss! Wie hoch das Schleppmoment sein soll oder sein darf.
MotoGP-Regelsysteme ein stückweit ausgenommen.

Besonders interessant ist dies auf der Rennstrecke!
Wo man meist mit hoher Drehzahl in der Bremszone und auch beim Umlegen in schnellen Kurveneingängen, möglichst wenig Bewegung, Rutschen und Ausbrechen am HR haben möchte.
Ein stabiles, ruhiges Heck, erzeugt dabei DIREKT niedrigere Rundenzeit.

Einstellbar deshalb, weil es Fahrer gibt die kommen mit mehr oder eben weniger "Bremsmoment" (Schleppmoment), besser zurecht.
Es gibt ja auch Fahrer, die benutzen dabei häufig die HR-Bremse mit .....oder Andere eben fast garnicht!

Geht es aus hohen Geschwindigkeiten auf ganz enge Ecken zu/rein......ist mehr Schleppmoment, mehr Motorbremse, eher besser.
Langgezogene Kurven, mit weiten und auch schnellen Kurveneingängen, die man auch mit hohen Drehzahlen fährt und auch Anbremsen muss.....ist eher wenig Schleppmoment, Motorbremse von Vorteil.


Auf der Landstraße verwendet man üblicherweise eine Einstellung mit relativ starkem, kaum reduzierten Bremsmoment, praktisch hohem Schleppmoment.
Auch Anfänger sollten diese Einstellung wählen!

Den normalerweise hat es ja einen Grund warum man das Gas schließt!
So kann es durchaus schwierig werden, wenn das Moped nur sehr wenig verzögert, wenn man sich im Kurveneingang leicht verschätzt hat, eh schon gefühlt zu schnell ist und das Moped keine wirklichen Anstallten macht langsamer zu werden.

Das natürliche Verhalten.....Gas zu ==> Motorrad wird spürbar langsamer, ist im Straßenverkehr hilfreich, "logischer" und in einer natürlichen "vertrauenserweckenden" Art, positiv sicherer.


Ciao
Patrick
 
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