Mit der RS660 in der German Twin Trophy

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una

kommt öfter vorbei...
Seit 10.05. darf ich mich nun offiziell „Rennfahrer“ nennen. Denn an Himmelfahrt fuhr ich zum Nürburgring. Dort startete am Freitag die German Twin Trophy Saison 2024.

Für mich war das die erste wirkliche Ausfahrt mit dem neu aufgebauten Rennmotorrad. Über den Winter wurde im Prinzip alles umgebaut, was man für die Rennstrecke so braucht.
  • Rennverkleidung von IMT
  • Akrapovic Komplettanlage + UpMap
  • Eliminatoren von Jetprime für die Lichter, Seitenständerschalter und co
  • Magura HC3 Bremspumpe + HEL Direktbremsleitungen (ABS-delete)
  • Bitubo EBH-Gabelcartridge + XXT-Federbein
  • GB Racing Protektoren für Motor und Achsen
  • Aprilia Racing Rastenanlage
  • MRA Racing-Windschild
  • GB-Racing Kettenfinne
  • Bridgestone V02 Slicks
  • 15er Ritzel
  • usw.
Die Ausgangslage war also so, dass dieses Rennwochenende als Funktionstest + Shakedown eingeplant war. An Ergebnisse habe ich ehrlicherweise noch gar nicht gedacht. Während ein Großteil des Fahrerfeldes schon am Donnerstag trainierte, kam ich Donnerstagabend an und hatte demzufolge keinerlei Training, auf einer mir bislang nur virtuell bekannten Strecke.

Am Abend vor den ersten Sessions traf ich mit einem Freund, der mir das Wochenende über zur Hand ging, ein und lud alles in der Box ab. Nachdem das Basislager stand, gingen wir im Fahrerlager auf die Suche nach anderen Mitstreitern zum socializen (aka Biertrinken). Das Fahrerfeld der German Twin Trophy (GTT) war direkt sympathisch. Alle locker drauf, nicht zu verbissen, teils seit vielen Jahren mit dabei. Die Motorräder reichen von 25 Jahre alten Vergaser-Suzukis bis eben zu brandneuen Aprilia RS660 und Yamaha R7.

Zeittraining 1
Im ersten Zeittraining sortierte sich Andreas Braun direkt vor mir ein. Der war 2023 Gesamtdritter und somit ein sehr gutes Zugpferd. Ich kam relativ gut mit und es sollte in Vorbote für den Rest des Wochenendes werden. Denn Andreas und ich waren sehr eng beisammen. Nach dem Training lag ich mit einer 2:18.5 auf Platz 13.

Zeittraining 2
Wieder gleiches Spiel. Ich verbesserte zwar meine Rundenzeit auf eine 2:16.9, aber lag nur auf Platz 14 in der Startaufstellung. Zwischen Platz 10 und 14 lagen weniger als 0,3 Sekunden. Schade, aber trotzdem okay für’s erste Mal. Somit also Startplatz 14 für beide Rennen.

Rennen 1
Vor dem Rennen kurz Panik. In der Fahrerbesprechung lautete die Ansage: Aus der Box eine Runde um den Kurs, kein Probestart, direkt Rennstart. Was stattdessen kam: Die GTT-Teilnehmer aus dem Fahrerlager wurden durch ein Tor vor Start Ziel auf die Strecke geleitet. Alle Fahrer aus der Box wurden nicht rausgelassen und es gab einen echten Warmup-Start. Die aus der Box (inkl. mir) fuhren dann dem Feld hinterher und sortierten sich ohne Probestart in die Startaufstellung. War schon ein bisschen gefährlich, aber Fehler passieren nun mal…

Ich erwischte trotz all der Unruhe einen ordentlichen Start und behauptete meine Position. Nachdem sich das Feld sortierte, fand ich einen guten Rhythmus und eilte - auch hier wieder - Andreas Braun hinterher. Zu meiner Überraschung konnte ich seine Pace allerdings sogar wirklich mitgehen und wir pflügten im Parallelflug nach vorn durchs Feld.


Rennen 2
Ein Gaststarter fuhr nur das eine Rennen mit (Valentin Folger), somit ging es los von P13. Ich landete - entgegen meiner Planungen - nach einem guten Start wieder auf der Außenbahn für Kurve 1, war diesmal aber etwas forscher unterwegs und konnte eine Position gut machen.


Danach entwickelte sich irgendwann ein teilweise Fünfkampf mit abermals Andreas Braun und diesmal auch Vorjahres-Vizemeister Christian Rossa. Nachdem ich mich irgendwann an Andreas vorbeiarbeiten konnte, war ich mir schon sicher, wo ich Christian überholen könnte. Doch leider musste das Rennen erneut abgebrochen werden. Obwohl ich auf Platz 8 lag, bedeutete das leider im Gesamtklassement nur P9, statt eines absolut machbaren Platz 7. Aber was solls. Im der Meisterschaft geht es mit 16 Punkten und Platz 8 somit zum Heimrennen nach Oschersleben am 29./30.06.
 
Danke!

Was ich noch vergessen hatte:
Das Motorrad lief wie ein Uhrwerk. Ich hatte sie 2023 neu gekauft, dann auf der Straße eingefahren und dann die ersten Sessions am Sachsenring und in Brünn damit absolviert. Bis auf das Federbein war sie allerdings noch Serie. Dort machte sie sich schon ganz gut, aber die Ergonomie ist a) nicht sehr rennstreckentauglich (ab etwa 54-55° Schräglage schleift der Schalthebel) und b) mit 1,95m Körpergröße doch etwas zu kompakt.

Nach dem Komplettumbau im Winter war ich dann etwas verunsichert, ob auch wirklich alles funktioniert. Ist ja doch einiges, was schief gehen / undicht werden kann.

Der größte Aha-Effekt war für mich die Bremse. Vom Seriensetting auf HC3 mit Direktleitungen ist wie eine neue Welt. Super Druckpunkt, kaum Handkraft erforderlich, sehr schön dosierbar... So muss eine Bremse sein! Mit dem ABS merkt man doch stark, wie sehr das Ganze limitiert. Beim initialen Reingreifen hatte ich immer einen ABS Eingriff und damit merklich Meter verschenkt. Das ist jetzt natürlich nicht mehr der Fall.

Ansonsten interessant: Im Vergleich zur Serie habe ich (ohne Ausbau des ABS-Moduls) jetzt ca. 15-16 Kilogramm eingespart. In Oschersleben werde ich mal genau nachwiegen, wo wir am Ende rausgekommen sind.
 
Danke für den tollen Bericht !
Viel Erfolg weiterhin 💪
 
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Ich war auch überrascht vom Ergebnis. Inkl. Rennen habe ich knapp über 20 Runden insgesamt auf der Strecke gefahren. Hatte eher mit hinterem Mittelfeld gerechnet, um ehrlich zu sein 😅

Mal sehen, wie viel langsamer die RS in Oschersleben ist, als meine alte 600er Kawa. Aber grundsätzlich dürfte ich da etwas näher an den Wilden um Felix Kauertz vom Team WSC sein.
 
Ich war auch überrascht vom Ergebnis. Inkl. Rennen habe ich knapp über 20 Runden insgesamt auf der Strecke gefahren. Hatte eher mit hinterem Mittelfeld gerechnet, um ehrlich zu sein 😅

Mal sehen, wie viel langsamer die RS in Oschersleben ist, als meine alte 600er Kawa. Aber grundsätzlich dürfte ich da etwas näher an den Wilden um Felix Kauertz vom Team WSC sein.
Wir freuen uns über die wachsende Konkurrenz, gerne können wir uns in Oschersleben mal Treffen, oder du buchst dich gleich in unsere Box ein 😃
 
Von Konkurrenz würde ich da nicht reden 😅
Aber wenn ihr noch Platz habt, herzlich gern. Seid ihr ab Freitag da?
 
Ist ja nicht so, als wäre nicht ohnehin schon das ein oder andere Teil (u.a. Upmap) aus dem Hause WSC an der RS gelandet :D
 
Servus,
toller Erfolg !!!
Und mit dem Umbau auf HC3 Bremspumpe hast Du alles richtig gemacht.
Die verwenden wir auch an unserer M1000RR beim Road Racing (Macau GP, TT, IRRC)

Und viel Erfolg in Oschersleben.
Berichte bitte weiter hier.

VG
Matti
 
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@una, toller Bericht und ich wünsche dir und dem Team von WSC-NEUSS weiterhin viel Spaß und Erfolg.👍

Für viele ein Traum mit über 1000ccm in Oschersleben, mich eingeschlossenen.😊
Anhang anzeigen 130646
Felix ist am Wochenende mit seiner IDM CUP R7 eine niedrige 1.34 in Oschersleben gefahren, mal sehen was er dann mit der RS660 dieses Jahr schafft (wenn das Wetter passt).
 
Felix ist am Wochenende mit seiner IDM CUP R7 eine niedrige 1.34 in Oschersleben gefahren, mal sehen was er dann mit der RS660 dieses Jahr schafft (wenn das Wetter passt).
Wahnsinn👍 und das mit circa 75 PS
Na dann hoffen wir mal das er das richtige Wetter mit wenig Wind erwischt.

Der 689 cm³-CP2-Motor der R7 leistet 73,4 PS (54 kw) bei 8.750 U/min
 
Motoplex
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